„Beim Reden kommen d´Leit zam“ – noch dazu, wenn sie am selben Institut der PH Wien beheimatet sind wie Ursula Maurič (voXmi-Bundeslandkoordinatorin Wien) und Margit Stockreiter (Ö1 macht Schule). Die Idee für das gemeinsame Projekt „voXmi und Ö1 machen Schule“ war im März 2022 geboren.
Nun dürfen wir mit Freude die ersten Ergebnisse unserer Kooperation auf der Website von Ö1 präsentieren:
Burgenlandkroatisch und Burgenlandungarisch, Wer bin ich, wie kling ich? (1), Erfolgreiche Reanimation – der Sonderfall Hebräisch, Romanes, Wer bin ich, wie kling ich? (4)
Die „Zutaten“:
# voXmi – Bildungsnetzwerk
# der Radiosender Ö1, der im Rahmen seines Jahresschwerpunktes 2022 „Sprachen.Vielfalt.Verstehen“ auf die bereits weit fortgeschrittene Reduktion der weltweit gesprochenen Sprachen und der damit einhergehenden kulturellen Verluste hinweisen möchte. Dazu werden eine ganze Reihe von qualitativ hochwertigen, interessanten Sendungen angeboten.
# Ö1 macht Schule, ein Kooperationsprojekt von Ö1, PH Wien und BMBWF.
Ausgewählte Ö1 Sendungen werden vom Radiosender für die Nutzung im Unterricht kostenlos und unlimitiert online auf Ö1 macht Schule zur Verfügung gestellt. Das Team von „Ö1 macht Schule“ erstellt zu den Sendungen Lernpakete für die Sekundarstufe 1 und 2. Dabei werden die Inhalte des Ö1 Programms mit E-Learning-Angeboten zu einer Unterrichtsaktivität verknüpft. Alle Lernmaterialien und Unterrichtsideen stehen unter einer CC BY-SA 4.0 Lizenz kostenlos zur Verfügung.
Die „Zubereitung“:
Man nehme Ö1 Sendungen, wähle die für voXmi interessantesten und spannendsten aus (März).
Anschließend legt man sie in die Hände engagierter voXmi-Lehrer:innen (April), die mit ihrer Expertise und Kreativität ganz feine Unterrichtkonzepte erstellen. Nach einer gegenseitigen „Verkostung“ werden die Rezepte verfeinert und optimiert (September). „Ö1 macht Schule“ richtet sie zum Servieren auf der Website von Ö1 an. Fertig ist der Hör- und Lerngenuss (Oktober 2022). Beim voXmi-Regionalgruppentreffen Wien konnten die ersten Ergebnisse präsentiert werden. Die Menüfolge ist noch nicht abgeschlossen. Wir freuen uns, wenn wir die nächsten voXmi-Beiträge auf Ö1 hier präsentieren dürfen.
Ein ganz großes Dankeschön an unsere Autor:innen für
ihre großartige Arbeit und Inspiration!
Sabine Schubtschik und Daniela Glocknitzer-Talucci
Burgenlandkroatisch und Burgenlandungarisch
Wie ist es um die Sprachen der österreichischen Minderheiten bestellt?
Burgenlandkroatisch und Burgenlandungarisch werden als gefährdete Sprachen eingeschätzt – sie stehen auf der „Roten Liste“. Die Ursachen dafür sind vielfältig – die Möglichkeiten, diese Sprachschätze nicht nur zu bewahren, sondern den Menschen als Alltagssprache zur Kommunikation zugänglich zu machen, erfordern Kreativität für die Lernorte und eine konsequente Sprachenpolitik.
Johanna Mangold und Astrid Niederer
Wer bin ich, wie kling ich? (1)
Wie beeinflussen Stimme und Sprache unsere Identität? Unsere Stimme ist nicht nur unser körpereigenes Instrument, sondern formt unsere Persönlichkeit und unser Wesen. Mit ihr können wir uns ausdrücken, mit anderen Menschen kommunizieren und Musik machen. In unserer Gesellschaft sind dabei auch Sprache und Dialekt wesentlich für unsere Identität.
Susana Boskamp Alexandre Landgrebe
Erfolgreiche Reanimation – der Sonderfall Hebräisch
Es ist eine faszinierende Tatsache, dass das Hebräische eigentlich schon ausschließlich als Schriftsprache nur einer belesenen Elite zugänglich war, dann aber fast künstlich belebt als Nationalsprache wiederauferstanden ist. Jetzt wird sie wieder im Alltag gesprochen. Welchen Problemen begegnet eine antike Sprache, die sich in einer modernen Gesellschaft mit deren differenzierten Bedürfnissen behaupten soll?
Dietmar Rudolf
Romanes
Laut Unesco sind fünf Sprachen in Österreich gefährdet: dazu gehört neben dem Jiddischen auch Burgenlandkroatisch oder Romanes, die Sprache der Roma, Sinti, Lovara und Kalderasch – sie alle sind seit 1993 in Österreich als Minderheit anerkannt. Die Sendung befasst sich mit der Herkunft des Romanes, seiner Gefährdung und den Möglichkeiten seines Weiterlebens.
Bernd Flacher
Wer bin ich, wie kling ich? (4)
Die menschliche Stimme dient nicht nur der Verbalisierung von Gedanken und Gefühlen. Insbesondere ihr Klang als integraler Bestandteil des Selbst- und Fremdbildes ist so etwas wie eine „sprachliche Visitenkarte“, die bei verschiedenen Sprachanlässen aber auch in Abhängigkeit der Sprech- und Sprachkompetenz (z.B.: Erst- und Zweitsprache, etc.) zu unterschiedlicher Eigen- und Fremdwahrnehmung führen kann.
Gerit Brunner
Was siehst du? Die Nacht!
„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir uns immer wieder mit dem Thema Holocaust beschäftigen. Der Holocaust erinnert uns an die Konsequenzen von Gleichgültigkeit und Schweigen. Die Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema fördert unser Mitgefühl und weist uns auf unsere moralische Verantwortung hin.
Die Wahl von Ludwig Fels´ Hörspiel „Was siehst du? Die Nacht!“ als künstlerische Grundlage bietet nicht nur sprachliche Tiefe, sondern erzeugt auch emotionale Resonanz und ermutigt zu einer intensiven Auseinandersetzung.
Das Projekt „Mirka Multilingual“ zeigt, wie wichtig es ist, gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung aufzustehen und für die Rechte und Würde aller Menschen einzutreten. Darüber hinaus hat die multidimensionale mediale Umsetzung die Jury ebenso beeindruckt wie der Mut aller Projektbeteiligten. Ein in jeder Hinsicht zeitgemäßes und gelungenes Projekt, das vorbildlich konzipiert und umgesetzt wurde.“ (Jurybegründung für die Verleihung des Award Mediamanual: Best Practice 2023)