Die Schüler*innen unserer Schule GTVS 12 Am Schöpfwerk sprechen viele verschiedene Sprachen: Deutsch ist oft nicht die Sprache, die sie zu Hause sprechen. Von ca. 325 Schüler*Innen, die in unserer Schule unterrichtet werden, sprechen 291 Schüler*innen eine andere Sprache als Deutsch. Nur 34 Kinder haben Deutsch als ihre Erstsprache. Ausgehend von der Besonderheit unseres Schulstandorts – eingebettet in eine sehr multikulturelle Umgebung der Gemeindebausiedlung Am Schöpfwerk im 12. Wiener Gemeindebezirk – hier wohnen heute über 5.500 Menschen aus den verschiedensten Kulturen und sie sprechen weit über 30 Sprachen – haben wir uns zum Ziel gesetzt, diese mehrsprachige Vielfalt in unserer Schule bestmöglich zu nutzen und zu fördern.
Im Schuljahr 2020/21 haben wir erstmals damit begonnen in einer Klasse auf der 1. Schulstufe, Mehrsprachigkeit sehr bewusst und gezielt, gemeinsam mit den Erstsprachenlehrern für Arabisch und Türkisch in unseren täglichen Unterricht fächerübergreifend zu integrieren. Ausgehend von zwei wöchentlichen Fixstunden, haben wir regelmäßig alle Erstsprachen der Kinder in den Unterricht miteinbezogen und schließlich zu einem größeren mehrsprachigen Projekt zum Thema „Sprachliche und kulturelle Vielfalt (er)-leben – vom Klassenzimmer in die Außenwelt“ über alle 4 Schulstufen ausgeweitet. Ausgehend von unserer Arbeit in der Klasse war und ist es unser fortlaufendes Ziel, Mehrsprachigkeit auch in die Außenwelt, in die unmittelbare Umgebung der Kinder, aber auch zu anderen Lernorten (wie z.B. Museen, in die Natur, etc.) zu tragen, sie zu leben und auch für andere Menschen sichtbar zu machen. Die Kinder sollen für alle ihre Erstsprachen Wertschätzung erfahren, diese als Ressource wahrnehmen und schließlich in ihrem Selbstvertrauen gestärkt werden. Mit diesem Projekt, das wir im Frühjahr 2021 beim Österreichischen Sprachen-Kompetenz-Zentrum eingereicht haben, haben wir das Europäische Sprachsiegel gewonnen. Mittlerweile gibt es an unserer Schule zwei weitere Klassen, die damit begonnen haben, nach dem gleichen Prinzip die Erstsprachen der Kinder im Unterricht zu berücksichtigen.
In Zukunft wollen wir auch die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten noch verstärkter miteinbeziehen und auch die Vernetzung mit anderen Volksschulen für einen sprachlich-kulturellen Austausch forcieren. Weiterführend soll die Umsetzung mehrsprachiger Ideen sowohl für schulinterne sowie schulexterne Personen sichtbarer gemacht werden, wie z.B. im Schulhaus, bei kleinen Auftritten und auf unserer Homepage. Schließlich ist es unser Ziel, diese große sprachliche und kulturelle Vielfalt an unserer Schule immer sichtbarer und alle unsere Sprachen als wertvollen Schatz wahrnehmbar zu machen.
Ein Beitrag von Birgit Lenz, GTVS 12 Am Schöpfwerk
Fotos: GTVS 12 am Schöpfwerk