WAS KANN MAN IM UNTERRICHT ALLES FÜR DAS RECHT AUF SPRACHE TUN?

  • Wie können wir Mehrsprachigkeit (und das Recht darauf) in jede Form von Unterricht einbinden?
  • Wie können wir die dafür notwendigen Rahmenbedingungen schaffen?

Die Realität an der österreichischen Schule kann man aus diesem Frage-Antwortspiel „Kahoot“ herauslesen: https://create.kahoot.it/share/sprachen-in-osterreich/21e1f83b-fc42-4325-a3c4-14bcc5bd637a.

Immer noch haben in Österreich mehrsprachige Kinder eher Nachteile in der Bildung und im späteren Leben, obwohl  ihre Sprachenkompetenzen als das angesehen sollten, was sie in Wirklichkeit sind: ein wertvoller Schatz.

Auch ein „Step forward“- Spiel kann  diese Situation verdeutlichen. Es kann sichtbar machen, wer gesellschaftlich „vorwärts“ kommt, wer zurückbleibt. Hier wird jedem/r TeilnehmerIn ein fiktiver Lebenslauf zugeteilt, dann werden Fragen gestellt, nur wer diese Fragen aufgrund der Biographie in seinen Händen mit „nein“ beantwortet, darf einen Schritt vorgehen, der Rest bleibt zurück. Also z.B.: „Geh einen Schritt vorwärts, wenn die Sprache deiner Eltern im Herkunftsland nicht diskriminiert war.“ Die räumliche Verteilung in der Gruppe am Ende des Spiels ergibt ein anschauliches Abbild der vorherrschenden Gesellschaftsstrukturen. Vorsicht allerdings: Dieses Spiel ist gut geeignet, um im Kollegium für dieses Thema zu sensibilisieren, eventuell auch in einer gut begleiteten Klasse der SEK I oder SEK II. Problematisch wird es, wenn die eines Kindes (s.o.), das in der Rolle ist, wirklich diskriminiert ist. Hier ist pädagogisches Fingerspitzengefühl absolut notwendig.

Diese Realitäten sind nicht leicht zu löschen, obwohl längst versucht wurde, den Mehrsprachigen ihre Rechte auf Sprache auch schriftlich zu erhalten, wie z.B.: in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, 10.12.1948, Artikel 2: Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.

Es gilt aber: „Steter Tropfen höhlt den Stein!“.

Das reicht  ganz alltäglich von der wertschätzenden richtigen Schreibweise und Aussprache der Namen bis zur Routine-Frage: Wie würde denn das auf … heißen. Wir Lehrenden begeben uns in die Rolle der Lernenden und die Schüler_innen werden die Expert_innen.

Immer wieder wollen wir Spaß mit Sprache ins Klassenzimmer bringen: Wir experimentieren mit fremden Schreibweisen. Ein Kinderlied würde sich auf „Türkisch“ so schreiben: Bake bake kuhın. Auch  das kleine Rotkäppchen mit seinen wohlbekannten, formelhaften Märchensätzen hilft uns: „Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren!” „Aaa, büyükanne, senin ne kadar büyük kulakların var!” „Jao, bakice, zašto imaš tako velike uši?“ „Gjyshe, gjyshe, pse i ke veshët kaq të mëdhenjë?!“ Wer findet die Großmutter? Wer das Wort „klein“? Niemand? – Dann können Sinan, Ardian und Marija sicher helfen.

Im Vergleich können wir auch in fremden Sprachen Wortfolgen, Bedeutungen und Grammatikformen herauslesen, und immer weiter in den Sprachentopf hineintauchen, umso mehr, wenn wir dazu auch noch Tipps zu den verwendeten Buchstaben und deren Aussprache vorliegen haben. In andere Sprachenwelten schnuppern geht auch, wenn man Redewendungen und Unübersetzbares in verschiedenen Sprachen thematisiert. (Beispiele hierzu: Redewendungen: https://quizlet.com/517954813/redewendungen-andere-sprachen-flash-cards/  Unübersetzbares: https://learningapps.org/display?v=ptajw9aet20 …)

Hoffentlich konnten wir den Bogen vom Ernst der Lage hin zum unbeschwerten, kreativen Umgang damit spannen und zum Einbeziehen aller Sprachen in alle Unterrichtsfächer Mut machen …    

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